Asian Kung-Fu Generation's interviews

Zoom Japan 030

Asian Kung-Fu Generation

AkfgfragmentsEs ist eure erste Tour in Europa, wie stellt ihr euch das Publikum vor?

Masafumi GotohKeine Ahnung, ich hoffe, dass die Leute nicht in Cosplay kommen werden!(lachend) Ansonsten müssten wir uns auch so anziehen! Es stimmt, dass japanische Bands die in Europa bekannt sind, ein sehr extravagantes Aussehen haben, die Männer tragen Make-up. Sie sind "Idole". Aber wir, wir sind ziemlich schlicht!

Kensuke KitaJa, und außerdem sind wir ojisan, alte Männer! (lachend)

AkfgfragmentsKönnt ihr uns erzählen, wie alles begann?

Masafumi GotohWir trafen uns in der Universität in Yokohama, vor 17 Jahren, und wir haben uns nie getrennt, wir verbrachten sozusagen die Hälfte unseres Lebens zusammen! Am Anfang veranstalteten wir nur kleine Konzerte für fast jeden, 4 Jahre lang. Als wir dann die Universität abgeschlossen hatten, in diesem Moment entschieden wir uns, uns zutiefst für diese Sache einzusetzen. Wir erhöhten die Anzahl an Konzerten die wir in Tokyo spielten, dann wurden wir eingeladen, auf Partys zu spielen. 2003 kontaktierte Ki/oon Records uns, um unser Album Houkai Amplifier noch einmal zu veröffentlichen, welches vorher von einer Indieafnahme (Notiz des Editors: Under Flower Records) veröffentlicht wurden war. Dies war ein unerwarteter Umstand. Also unterschrieben wir, gaben unsere Jobs auf, denn wir arbeiteten zusätzlich als Angestellte in Firmen und wurden freeter, Teilzeitarbeiter.

AkfgfragmentsEure Indie-Ära war von 1999 bis 2003. Hattet ihr Schwierigkeiten, alles bei euch selbst zu produzieren?

Masafumi GotohJa, es war nicht einfach, denn wir wussten nicht wirklich, wie wir es anstellen sollten. Alles war selbstgemacht. Ich hatte ein Mac und habe die Werbung im Internet gemacht.

Kensuke KitaWeil ich nicht wusste, wie man das alles benutzt, hab ich die T-shirts gebügelt.

Masafumi GotohAlles war teuer, das Parken des Autos, Gas. Nach den Auftritten oder Verkäufen waren wir immer fertig, egal ob wir Verluste oder Gewinne gemacht hatten!

Alissa Descotes-ToyosakiEinige eurer Lieder wurden als Openings für Animes verwendet, mögt ihr selbst Mangas?

Masafumi GotohEhrlich gesagt, nicht so sehr und mit unserem Alter ist es etwas schwierig da dabei zu sein. Wir beziehen uns meistens auf MIYAZAKI Hayao. Wir haben diese Lieder zuerst komponiert und danach wurden sie für diese Anime-Openings genutzt. Natürlich hilft es uns sehr, bekannt zu werden. Ich mag den Charakter dieses Ninjas, Naruto. Ninjas sind besonders. Sie sind die japanische Entsprechung von James Bond!

Alissa Descotes-ToyosakiDer Name von ASIAN KUNG-FU GENERATION hat Asien wachgerufen. Das ist ziemlich originell, richtig?

Masafumi GotohJa, es hindert uns nicht daran, westliche Musik zu hören, aber wir selbst, wir sehen uns selbst als Asiaten an. Dies ist auch eine Art zu zeigen, dass man gute Musik in Asien machen kann, dass es da keinen Unterschied gibt. Aber wenn wir dieselben Lieder wie eine amerikanische Band machen würden, würden die Leute wahrscheinlich die amerikanische hören, und nicht unsere! Ich höre auch ziemlich viele koreanische Bands und auch traditionelle Musik, wie indonesisches Gamelan. Aber japanische Melodien in Rockmusik zu integrieren gibt einen besonderen Stil. Wenn das europäische Publikum es mögen wird, wird uns das sehr freuen!

AkfgfragmentsDas Ansehen der Band wurde auch durch den sehr einzigartigen Stil von NAKAMURA Yusukes Illustrationen gefördert. Kennt ihr ihn schon lange?

Masafumi GotohEr ist Teil der Familie von Ajikan. Wir kannten ihn schon, als wir noch Indie-Alben veröffentlicht haben. Nun arbeiten wir mehr als 10 Jahre zusammen. Eigentlich haben wir ihn wegen einer Postkarte entdeckt. Sein sehr japanischer Stil hat mich augenblicklich denken lassen, dass dies ein perfekter Weg sein könnte, unser Image zu verbreiten, auch im Ausland. Es war ein gutes Gefühl!

AkfgfragmentsIhr habt 2003 das Nano Mugen Festival gegründet, welches asiatische und europäische Bands willkommen heißt, so zum Beispiel Weezer, welche dort in 2012 spielten.

Masafumi GotohDas stimmt. Zuerst dachte ich, es wäre lustig, eine Party mit 2 Bühnen zu machen. Am Anfang war es in Shinjuku in einem Live-Haus, dann erhöhte sich die Anzahl täglich bis zu rund 12000 Teilnehmern. Aber die Idee bleibt gleich. Es geht darum, junge Bands auf der Bühne bekannt zu machen, indem man bekannte große Bands auf diese Bühne einlädt.

AkfgfragmentsIm März 2011 hat das Fukushima-Desaster Japan erschüttert, aber ebenso die ganze Welt. Was habt ihr an diesem Tag gemacht?

Masafumi GotohWir haben in Tokyo geprobt. Der Boden hat unvorstellbar gebebt. Nicht eine Sekunde habe ich an das nukleare Risiko gedacht, die in Japan hegestellte Technologie konnte nicht infrage gestellt werden, wir vertrauten dem, was die Medien ständig behaupteten vollkommen. Ich, ich kehrte nach Shizuoka zurück als die Explosionen begannen, ich fragte die anderen Bandmitglieder, mich dort zu treffen. Ich war wirklich verärgert. Wir konnten noch nicht einmal einen Geigerzähler bekommen, wir wussten nicht, was genau los war.

Kensuke KitaIch blieb fest verriegelt an meinem Platz in Yokohama. Es war eine gefährliche Stimmung für die 13 Millionen Einwohner der Region. Aber irgendetwas hat uns daran gehindert, uns zu rühren. Ich denke, wir konnten es einfach nicht glauben.

AkfgfragmentsIm Juli 2011 wurde GOTÔ Journalist und Chefredakteur. Er veröffentlichte die erste Ausgabe der The Future Times. Wie haben die anderen Mitglieder diese Initiative gesehen?

Masafumi GotohOhne jegliche Probleme. Wir sind Erwachsene die mit Vernunft ausgestattet sind! Es ist üblich, solche Dinge anzufangen. Wenn wir nicht verstehen, was los ist, ist das eine Schande. Insbesondere nach so einem Vorfall. Stellt euch vor, mein Kind fragt mich: "Papa, was hälst du von der Atomenergie?", und ich wüsste nicht, was ich ihm antworten soll. Künstler, welche sich nicht zu diesem Thema ausdrücken sind im Geschäft und ihre Sponsoren nicht aufs Spiel setzen. Aber uns, Ajikan, ist das egal. Wir sind nicht hier, um Geschäfte abzuschließen. Dies ist auch heute noch so und wir werden auch nicht aufhören Musik zu machen, wenn wir nicht mehr dafür bezahlt werden würden. Und wir werden uns auch weiter gegen die Atomenergie stellen. Habt ihr gesehen, was bei Fukishima los ist?

Kensuke KitaMir geht es genauso. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben in Tokoyo zu einer Demonstration gegen Atomeneergie gegangen. Dort habe ch viele befreundete Musiker getroffen. Das war, als das Oi-Atomkraftwerk letzten Juli neu gestartet werden sollte, es war erstaunlich und auch tröstlich.

AkfgfragmentsNebenbei seid ihr mit SAKAMOTO Ryûichi die Urheber des ersten anti-nuklearen Festivals in Japan, dem No Nukes Festival. Ajikan tritt mehr und mehr durch Solarenergie unterstützt auf der Bühne auf. Wie reagiert euer Publikum darauf?

Masafumi GotohWir haben ein zahlreiches Publikum und all unsere Fans stellen uns Fragen, obwohl The Future Times kein Musikmagazin ist. Ein Festival unter dem Banner der Antinuklearität zu organisieren verdirbt nicht unsere Musik, im Gegenteil, es erhöht die Energie. Und wenn wir mit Lichtern und Instrumenten spielen, die von Solarenergie betrieben werden, richten wir uns unweigerlich auf die Zukunft aus. Beachtet, dass das Unternehmen Eco live system diese Technologie entwickelt hat und diese auch als "Bestes neues Produkt des Jahres 2011" während der fairen Live Design International in den USA ausgezeichnet wurde. Es war sehr ermutigend und viele Japaner sind an diesem Produkt interessiert. In Japan heißt "grün sein" nicht hippy oder alternativ zu sein!

AkfgfragmentsHabt ihr irgendwelche anderen Projekte?

Masafumi GotohJa, zum Beispiel würden wir gern The Future Times in englisch übersetzen. Tsuge, der Illustrator des Magazines war ganz am Anfang ebenfalls ein Mitglied von Ajikan und hatte einen Beruf in Design. Das ist kein Zufall! Ich bin froh zu wissen, dass Fans im Ausland empfänglich für das Design des Magazines sind, auch, wenn sie den Inhalt nicht verstehen.

Alissa Descotes-ToyosakiPlant ihr, Tourismus zwischen euren Konzerten in Europa zu betreiben?

Masafumi GotohLeider sind die Konzerte kurz nacheinander, außer an dem letzten Tag in Deutschland. Wenn ich die Zeit finde, werde ich die Gelegenheit nutzen und einen Artikel über erneuerbare Energien für The Future Times schreiben. Das ist ein Gebiet, auf dem die Deutschen Vorreiter sind. Was Frankreich betrifft hoffe ich, dass dort nicht so viele Streiks stattfinden, während wir dort sind! So viel ich weiß, habe die Franzosen den Jpaner in dieser Angelegenheit noch viel beizubringen. (lachend)

About Asian Kung-Fu Generation

Ihre Einfachheit und Kausualität setzen Asian Kung-Fu Generation von anderen japanischen Bands ab. Sie finanzieren auch ihre gesamte Diskografie selbst, obwohl ein Vertrag mit dem Label Ki/oon Records (Sony) besteht. So sind sie jedoch unabhängig vom Label. Asian Kung-fu Generation kümmern sich mehr um ihre Arbeit als ihr Image und tauchen nur selten im Fernsehen auf. Seit dem Atomunfall in Fukushima ist die Band jedoch sehr arrangiert im Bezug auf das Abschalten aller Atomkraftwerke. 


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