Asian Kung-Fu Generation's interviews

Coyote Mag 47

Asian Kung-Fu Generation

Christophe Lorentz: Eure Musik klingt sehr nach amerikanischem Power-Pop, wie der von Weezer zum Beispiel. Fühlt ihr euch näher zum amerikanischen Musikgeist als zum japanischen? 

Masafumi Gotoh: Am Anfang meiner Musikarriere bin ich vom englischen Rock beeinflusst worden. Als ich eine Band gründete um eigene Musik zu machen, hat Weezer mich tatsächlich beeinflusst. Ich denke nicht, dass ich mich näher zum amerikanischen Musikgeist fühle, aber ich glaube, dass die japanische Jugend den Rock'n Roll wirklich brauchte, um das Gefühl der Leere zu füllen, das die Musikszene der 90er beherrschte. 

Christophe Lorentz: Ihr veranstaltet jedes Jahr ein großes Rockfestival in Japan, das Nano Mugen Festival, zu dem auch internationale Bands kommen. Was bezweckt ihr mit so einem Festival?

Masafumi Gotoh: Das Internet hat die Menschen geteilt, auf gute so wie schlechte Art. Neue Gefühle können zwischen diesen geteilten Communities entstehen. Jede Musikkultur sollte so sein. Reggae, Ska, Blues, Hip Hop, Rock'n Roll: sie alle entstanden durch eine Kluft zwischen Kulturen. Unser Festival mag so etwas nicht hervorbringen, aber es spornt uns an.

Christophe Lorentz: Trotz eures Einflusses und eurer Beziehung zu den amerikanischen Bands, singst du meistens in Japansch... Hast du schon mal überlegt, in Englisch zu singen, um den amerikanischen Markt besser zu erobern? 

Masafumi Gotoh: Es stimmt schon, dass kommerzieller Erfolg wichtig ist, aber eine Sprache zu benutzen, die nicht meine Muttersprache ist, schränkt die Fähigkeit ein, mich auszudrücken. Technik und die Begabung, gewand auszudrücken was man möchte, machen einen guten Autor. Leider ist mr das in Englisch nicht möglich. Würden zum Beispiel Franzosen einen Fremden in schlechtem Französisch singen hören wollen?  

Christophe Lorentz: Wie arbeitet ihr, wenn ihr einen Song schreibt? 

Masafumi Gotoh: Zuerst kommt die Musik. Worte kommen immer sehr lsngsam und immer weit nach den Gefühlen. Generell versuchen wir für uns und den Rest des Teams eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. 

Christophe Lorentz: Wenn du auf die Lyrics deiner ersten Songs zurück blickst, haben sich deine Fähigkeiten da entwickelt? 

Masafumi Gotoh: Ich denke, meine Lyrics haben sich verbessert. Ich kann nun den Lyrics einen HIntergrund geben, der tief aus mir selbst kommt. 

Christophe Lorentz: Euer jüngstes Album, Landmark, wurde letztes Jahr veröffentlicht. Kannst du darüber etwas sagen? 

Masafumi Gotoh: Das Album spiegelt den Zustand Japans wider, nach dem Unglück 2011. Der Titel soll auch auf Japan hindeuten. 

Christophe Lorentz: Die Katastrophe von Fukushima hat euch also sehr bewegt?

Masafumi Gotoh: Mit 160000 Leuten, die nicht zurück nach Hause gehen können und den 3% an Gebiet, was nun fehlt, wie könnte uns das nicht berühren? 

Christophe Lorentz: Musikalisch gesehen beruht euer Stil immer auf denselben Grundsteinen, derselbe Klang... Macht ihr euch keine Sorgen, euch zu eingeschränkt auszudrücken? 

Masafumi Gotoh: Wir haben sicherlich verschiedene Musikrichtungen bis zum Letzten ausgekostet, trotzdem haben wir diverse Klänge eingebaut. Es stimmt schon, dass wir manchmal fürchten, bei dem sogenannten "Asian Kung-fu Stil" steckenzubleiben. 

Christophe Lorentz: Einige eurer Lieder wurden für Animes wie Naruto oder Full Metal Alchemist verwendet. Was haltet ihr von den Animes?

Masafumi Gotoh: Japanische Animes haben immer eine gewisse Qualität, daher ist es gut, mit der guten Arbeit die in ihnen steckt in Verbindung gebracht zu werden. 

Christophe Lorentz: Asian Kung-Fu Generation existiert nun schon seit 17 Jahren. Wenn du an eure gesamte Karriere denkst, was hälst du von eurer Entwicklung?

Masafumi Gotoh: Ich weiß nicht. Ich weiß, dass wir alt geworde sind... Aber es ist schwer, das von unserem Standpunkt aus zu sagen. Es ist, wie als ob wir im Auto sitzen und uns daher nicht von außen sehen. Aber ich denke, wir fahren gut. 

Christophe Lorentz: Gibt es Dinge, die ihr bereut oder auf die ihr stolz seid? 

Masafumi Gotoh: Wir bereuen nichts. Und wir sind stolz, dass so viele Leute uns inmitten milliarden von anderen Bands gefunden haben! 

Christophe Lorentz: Ihr seid gerade von einer Europatour wieder da. Was habt ihr auf der Tour empfunden, und welche Nachricht würdet ihr den französischen Fans mitgeben?

Masafumi Gotoh: Die Tour war eine super Erfahrung. Jeder Ort und jedes Publikum war einzigartig. Und zu den großartigen französischen Fans  möchten wir sagen, dass uns Frankreich sehr gefällt. Wir werden wieder kommem, um dort zu spielen. Wir können euch nie genug für eure Unterstützung danken!

About Asian Kung-Fu Generation

Ihre Einfachheit und Kausualität setzen Asian Kung-Fu Generation von anderen japanischen Bands ab. Sie finanzieren auch ihre gesamte Diskografie selbst, obwohl ein Vertrag mit dem Label Ki/oon Records (Sony) besteht. So sind sie jedoch unabhängig vom Label. Asian Kung-fu Generation kümmern sich mehr um ihre Arbeit als ihr Image und tauchen nur selten im Fernsehen auf. Seit dem Atomunfall in Fukushima ist die Band jedoch sehr arrangiert im Bezug auf das Abschalten aller Atomkraftwerke. 


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